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pfu he. ich mein, ich bin ja "texten auf knopfdruck" aus dem beruflichen alltag gewöhnt. das hier war ein wenig anders - und wenn ich jetzt so auf die vergangenen drei stunden zurückblicke, die ich in diesen text investiert habe dann sag ich: "ja. er ist der beste aller möglichen texte, die ich genau in den letzten 3 stunden schreiben hätte können." möge der geneigte leser seine eigene (aber bitte halbwegs deckungsgleiche) meinung haben oder aber für sich im kopf die pause-taste am videorekorder drücken, zurückspulen, bei einem passenden punkt einsteigen und die geschichte zu einem anderen, wunderbareren ende bringen.
sie gehört jetzt euch.

darum geht's 20stories.
Teil 1 (Schnuten)
Teil 2 (Kinkerlitzch3n)
Teil 3 (Loana)



Wie oft hatte er diese affigen Platitüden inzwischen schon gehört. Wie oft hatte er sich schon darüber geärgert - er konnte die Zahl nicht nennen.
Es war immer das selbe. Immer die selbe Leier.
Junge trifft Mädchen.
Funken. Knistern. Leise, blau-weiße Blitze in den Augen. Spürbar nur für diese beiden. Intensiver werdend, je öfter man sich trifft. Je öfter sich die Blicke treffen.
Irgendwann dann, verstohlen und heimlich zumeist, um vor sich selbst nicht peinlich sein zu müssen, der erste Kuß. Das erste, gehauchte "Ich liebe Dich.". Schmetterlinge im Bauch, und nicht bloß zwei oder drei. Dutzende, Hunderte.
Ganz großes Kino.

Und ab dann: rosarote Brille, Turteltauben, sorgsamer Umgang mit diesem kleinen Pflänzchen, das da zwischen den beiden keimt und wächst und groß werden will.

Irgendwann dann später: der Reality-Check. Jene Monate, wo man sich so nahe ist, dass einem die kleinste, negativ empfundene Kleinigkeit am anderen riesengroß auffällt.
Zweifel. Ist sie wirklich die Richtige?
Kann ich an der Seite dieser Frau mein restliches Leben verbringen? Oder zumindest einen sehr großen Teil davon?
Soll das wirklich einmal die Mutter meiner Kinder sein?
Was genau ist es eigentlich, das mich noch bei ihr hält?

Wurscht.
Schliesslich ist es angenehmer, nicht allein sein zu müssen. Und andere Beziehungen sind auch nicht grade perfekt, denk doch nur an den Herbert. Dem geht's noch viel schlimmer als Dir mit seiner Anja, dieser verwöhnten Kuh.
Na also. Zick nicht rum, das kommt dir ja nur grade so schlimm vor, in Wahrheit ist eh alles paletti.
Never change a running system, und so.

Tatsächlich waren diese Gedanken meist der Anfang vom Ende, aber dazu brauchte er einige Beziehungen, um da drauf zu kommen. Die moderne Mnemotechnik sagt, es benötigt deren 3 Wiederholungen, damit der Mensch etwas lernt - er hatte dann wohl doch aus irgend einem Grund einige Wiederholungen mehr nötig, um das zu lernen.

Vielleicht waren es auch nicht die Wiederholungen, die ihn etwas lernen ließen. Es könnte auch dieses tiefe, schwarze Loch gewesen sein, in das er jedes Mal fiel, wenn sie dann endlich ankam, nach Wochen des Streits, des Versöhnens und Wieder-Streitens, und die magischen, Trance-einleitenden Worte sprach: Es geht einfach nicht mehr, ich mag dich doch noch immer, sei nicht traurig, wir bleiben Freunde, besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, es reicht einfach nimmer für eine Beziehung.
Immer das selbe, immer die selbe Leier. Weiber. Sie können sich nicht mal was Originelles zum Schlußmachen zurecht legen.
Eine wie die andere. Quatschen alle den selben Müll.

Und dann: Leere. Vakuum. Abgelöst von Selbstvorwürfen. Dann Haß auf die dumme Tussi. Alkohol. Vieeel Alkohol. Weil das die Muskeln entspannt. Und Entspannung war bitter nötig.
Mehr Entspannung garantierte mehr Leere im Hirn und immer dasselbe von vorne. Schliesslich muß man ja ganz tief unten sein können, um auch irgend wann wieder ganz weit oben sein zu können.

Es war an jenem Wochenende Ende Mai oder Anfang Juni, es war eines dieser mit einem Feiertag am Donnerstag davor und er hatte am Freitag auch noch frei bekommen. 4 Tage Entspannung lagen vor ihm, die er ganz sich selbst widmen wollte. Er begann den Donnerstag morgen um 11, als er aufstand, sich streckte, dabei gähnte und sich dann kräftig am Sack kratzte. Eine Unart, die sie nicht ausstehen konnte und die er sich immer verkniffen hatte in ihrer Gegenwart. Aber sie hatte ihn ja verlassen, die blöde Schlampe.
Langsam nahm er wahr, wie seine Pupillen auf unendlich fokussierten und das Haus gegenüber deutlich erkennbar wurde. Die Nachbarin gegenüber war dabei, ihre Fenster zu putzen und sah ihm offenbar bei seiner "Morgengymnastik" zu und grinste herüber. Während ihr Grinsen für ihn riesig groß wurde brummelte er "Na super, das geht ja gut los" in seinen 7-Tagesbart hinein.

Er trottete in die Küche und begann gleichzeitig, Speck zu braten, Brot runterzuschneiden, Kaffee zu kochen und Eiswürfel in die Bong zu stapeln. Dass dabei ein wenig Gras in die Pfanne fiel und ein wenig alter Kaffeesatz in die Bong war ihm egal. Kommt eh alles dorthin, wo es hingehört. Die Rezeptoren im Körper machen dann schon das Richtige damit, soviel war ihm aus der Biochemie grade noch abrufbar.
Ja. Was blöd im Kopf machte, da kannte er sich aus. Dass er nur wenige Stunden von dem Trip entfernt war, der alles für ihn verändern sollte, wußte er da noch nicht.
Der Speck war gut und reichlich, der Kaffee viel zu stark und um das Herzklopfen zu beruhigen nahm er ein paar viele viel zu tiefe Züge aus der Bong. Milde Dumpfheit machte sich in seinem Kopf breit. Breit - das war das Zauberwort.
Er hatte viel von Muskatnuß gehört und hatte sich mit einigen frischen Nüssen eingedeckt. Er knackte eine und nahm das Innere zu sich. Es schmeckte grauenhaft und fast eine ganze Flasche Wasser war in gierigen, großen Schlucken nötig, um den ekelhaften Geschmack wieder zu vertreiben.
Er wartete ab und las Zeitung. Was mühsam war, mit dem vielen Hanf in der Blutbahn.
Nach einer Stunde war seine Wahrnehmung für Entfernungen so unglaublich beeinträchtigt, dass er gegen ziemlich jedes Möbelstück in der Wohnung gelaufen war. Sein Gehirn krampfte sich in Horror zusammen, ihm wurde schwarz vor Augen und er viel vornüber.

Als er aufwachte lag er auf seinem Bett, es dämmerte, er drehte sich einen Joint und kippte einen White Russian auf ex. Er nahm eine große Nase voll Äther nachdem er die CD "Peace Orchestra" eingelegt hatte und spürte, wie die Gifte sich in seinem Körper entfalteten und mit ihrer zerstörerischen Wirkung begannen. Die Musik wurde heller, vibrierte in seinem Kopf und ließ ihn mitwippen, so als hätte jemand den Wippschalter seines Bewusstseins umgelegt um sich an seiner Bewegung zu erfreuen.
Dabei hatte der große Puppenspieler des Universums die Überraschung in seinem Kopf gerade erst ausgepackt:
Ohne Vorwarnung schwebte er plötzlich aus seinem Körper heraus, auf die Decke des Zimmers hinauf und blickte auf sich hinunter. Er, der da saß, hatte ein Glas mit einer bräunlichen Flüssigkeit vor sich und einen fetten Joint im Maul. Daneben ein nach Äther stinkendes Tuch. Er wirkte so gar nicht menschlich, irgendwie. Dahinvegetierend, hätte er zu sich selbst gesagt, wenn es ihm möglich gewesen wäre, auch nur noch einen einzigen Ton von sich zu geben.
Plötzlich war etwas anders: Erst fiel es ihm nicht richtig auf, aber dann war es ganz klar: Er hörte, wie die Musik im CD-Player rückwärts lief, wie der Joint im Mund wieder größer wurde anstatt zu verbrennen, wie die Asche nach oben fiel und ihn wieder formte. Halt, nein, der Joint zerlegte sich plötzlich - der Tabak kam zurück in den Beutel, das Papier zurück zu den anderen, das Gras zurück an den Stengel - er ging rückwärts in die Küche, immer schneller, immer schneller, da: er legte sich plötzlich wieder ins Bett mit dem Gesicht nach unten, die Sonne ging wieder auf, genau dort, wo sie vor Stunden untergegangen war.
Plötzlich, zu Mittag, stand er wieder auf - in genau der steifen Bewegung, mit der er ins Bett kollabiert war, nur rückwärts. Die Eiswürfel der Bong waren wieder ganz, der Speck hüpfte aus dem Gesicht in die Pfanne und zurück in die Verpackung.
Sein Leben lief plötzlich rückwärts - wie in einem wildgewordenen Kino. Ihm wurde schwindlig.
Da plötzlich war sie wieder: sie machte rückwarts mit ihm Schluß. Und plötzlich fühlte es sich nicht mehr wirklich schlimm an. Klar, supergenial war es auch nicht beim Rückwartsanschaun, aber dieser arge Knödel im Hals war weg.

Das war zuviel für ihn - und knapp bevor er wieder ein Blackout hatte, schwebte er in seinen Körper zurück, der Sekundenbruchteile danach seinen Dienst versagte.

Er erwachte Freitag vormittags. Verkatert, aber das kannte er und konnte damit umgehen.
Erst wußte er nicht ob er das alles geträumt, halluziniert oder erlebt hatte. Er entschied sich für ein pragmatisches: Egal.
Interessant war, dass er sich völlig anders fühlte (vom Kater abgesehen war nämlich eine unglaubliche Gelassenheit bei ihm eingekehrt).
Im Laufe des Tages, den er mit Freunden in ausgesprochen guter Laune verbrachte, entdeckte er, wer für seine Gefühle WIRKLICH verantwortlich war. Und was er tun musste, wenn er etwas anders haben wollte als bisher.

Es gab vieles, was er anders haben wollte - jetzt und für den Rest seines Lebens. Und all der Leben danach.
 
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